TFA im Interreg-Projekt ReactiveCity
Was ist TFA?
Die Gruppe der polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) umfasst mehr als 10.000 verschiedene Stoffe, die nicht natürlich vorkommen. ReactiveCity konzentriert sich auf das kleinste PFAS: TFA (Trifluoracetat, Salz der Trifluoressigsäure). Diese Verbindung ist hoch mobil, hat viele Quellen und wird unter anderem flächenhaft über den Niederschlag eingetragen. Das Wichtigste dabei: Im Gegensatz zu den Meisten anderen organischen Verbindungen ist TFA in der Umwelt nicht abbaubar! TFA-Konzentrationen steigen somit weltweit an, jedoch sind die ökotoxikologischen Auswirkungen sowie die Risiken für den Menschen noch weitgehend unbekannt. Im Jahr 2025 wurde TFA von deutschen Behörden als reproduktionstoxisch Kategorie 1B („Kann das Kind im Mutterleib schädigen. Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.“) sowie als vPvM-Stoff (von englisch: very persistent and very mobile) bewertet.
Es besteht also dringender Handlungsbedarf!
Ist TFA nur in der Umwelt oder auch im Menschen?
Trifluoressigsäure (TFA) ist mittlerweile weit verbreitet in der Umwelt nachweisbar – insbesondere in Oberflächengewässern, Böden und zunehmend auch im Trink- und Grundwasser. Als extrem stabile Verbindung findet sich TFA nicht nur in der Umwelt, sondern gelangt auch über die Nahrung und das Trinkwasser in den menschlichen Körper. Entsprechende Studien zeigen, dass TFA im Menschen nachgewiesen wurde, insbesondere im Urin, aber auch in der Muttermilch schwangerer Frauen konnte es gefunden werden. Besonders hohe Belastungen wurden in Regionen festgestellt, in denen das Trinkwasser oder Lebensmittel mit fluorierten Chemikalien belastet sind – etwa in der Nähe von Industrieanlagen, die fluorhaltige Stoffe herstellen oder verwenden. Der Nachweis im Menschen ist ein klarer Hinweis darauf, dass TFA über die Umwelt und die tägliche Aufnahme von Wasser und Nahrungsmitteln in den Körper gelangt.
Wie kommt TFA in unser Essen und Trinken?
Trifluoressigsäure (TFA) kann über zwei Hauptwege in unsere Nahrung gelangen:
1. Fluorierte Pflanzenschutzmittel: Einige fluorierte Pflanzenschutzmittel oder Agrochemikalien enthalten Trifluorgruppen, die nach der Anwendung auf Feldern und Pflanzen in der Umwelt zu TFA abgebaut werden können.
2. Atmosphärischer Transport und Niederschlag: Fluorhaltige Industrieemissionen oder Kältemittel aus Wärmepumpen und Klimaanlagen sowie Treibgase können als gasförmige Substanzen in die Atmosphäre gelangen. Diese Verbindungen können in der Atmosphäre abgebaut und somit in TFA umgewandelt werden, welches dann über Regen (Niederschlag) ubiquitär auf die Erde gelangt.
Beide Wege tragen dazu bei, dass TFA in landwirtschaftliche Ökosysteme und natürliche Umgebungen gelangt. Pflanzen nehmen TFA mit Wasser und anderen Mineralien aus dem Boden über ihr Wurzelsystem auf und transportieren es dann in Blätter, Früchte und andere Teile der Pflanze. TFA reichert sich somit in Pflanzen an, man spricht in diesem Fall von Phytoakkumulation.
Ist TFA schon immer auf unserem Planeten und ist es wirklich überall?
Um die zeitliche Entwicklung der TFA-Konzentration in unserer Umwelt global beurteilen zu können, wurden Weine ("Zeitkapseln") aus verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlichster Jahrgänge auf TFA analysiert. Auf der interaktiven Karte befinden sich exemplarisch einige Messwerte, welche zeigen, dass ähnliche Konzentrationen an TFA in Wein global nachweisbar sind.
Aufgrund der unterschiedlichen Herstellungsprozesse ergibt sich hieraus eine gewisse Variabilität der Konzentrationen, allerdings zeigt sich ein klarer Trend bezüglich der globalen und zeitlichen Verteilung von TFA.
Dies ist auch gut am Boxplot unter der Weltkarte zu erkennen, welcher die Absatzmenge fluorierter Pflanzenschutzmittel (potenzielle Vorläufersubstanzen für TFA) gegenübergestellt ist.
Reichert sich TFA auch im Menschen an?
Da TFA sehr gut wasserlöslich ist, wird das meiste, was über die Nahrung oder das Trinkwasser aufgenommen wird, über die Niere und den Urin ausgeschieden. Es reichert sich allerdings in der aquatischen Umwelt und Pflanzen an. Womit auch die Belastung für den Menschen zunimmt.
Bis heute ist jedoch kein Weg bekannt, TFA effizient aus unserem Wasserkreislauf zu entfernen.
Es besteht also dringender Handlungsbedarf!
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Wie ist die Situation in Freiburg und Umgebung
Hierfür gerne die Karte unseres Kooperationspartners [Prof. Dr. Jens Lange und Immanuel Frenzel] der Hydrologie der Uni Freiburg besuchen.
Hydrologie Uni-Freiburg